75 Jahre Grundgesetz

Anfang des Jahres 2024 beunruhigten uns als Teilnehmer der wöchentlichen Mahnwache die ständig steigenden Umfragewerte der AfD, besonders in den neuen Bundesländern. Teilnehmer der Mahnwache erstellten den „Trossinger Appell“, der sich an die Parteien im Bundestag als auch an die Wähler richtete und unsere Sorge über den zunehmenden Rechtsruck in der Gesellschaft ausgedrückt hat. Den Trossinger Appell haben fast 500 Menschen unterschrieben. Der Appell mit Unterschriftenlisten wurde im Juli ’24 während einer Mahnwache an die SPD-Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur übergeben, um sie an die Parlamentarier im Bundestag weiter zu leiten.

Gleichzeitig entstand die Idee, eine Veranstaltung zu organisieren, um daran zu erinnern, welch hohes Gut unsere Demokratie und der Rechtsstaat sind. Am 4. Juni ’24 fand im Alten Rat- und Schulhaus Trossingen ein Abend mit dem Thema 75 Jahre Grundgesetz statt. Dazu hatte der Mahnwachenkreis eingeladen. Die Resonanz war überwältigend mit über 100 Teilnehmern im vollbesetzten Ratssaal. 

Zum Beginn des Abends sind drei ukrainische Schülerinnen in ihrer Landestracht – ein wahrer Blickfang – aufgetreten und haben Lieder aus ihrer Heimat gesungen.

Den Abend moderierten Roberta Zuber und Wolfgang Steuer, Gérard Deleye am Akkordeon leitete mit Musette ein und begleitete musikalisch durch den Abend. Bürgermeisterin Susanne Irion sprach Grußworte und drückte ihr Befremden über die Unzufriedenheit mancher Bürger und den Ruf nach einer Führungspersönlichkeit aus. Anschließend berichtete der Leiter der Werkrealschule, Steffen Finsterle, aus dem Schulalltag, seinen Erfahrungen mit Schülern und dem Thema Demokratie. 

Eingeladen waren danach ein gambischer Flüchtling und eine syrische Familie mit Kleinkind, die über ihr Leben in Deutschland und ihre Integration erzählten. Die Leiterin des ‚Fadenlaufs‘, einer Nähwerkstatt für Deutsche und Migranten, berichtete aus ihrer Arbeit. Ebenso kam der Inhaber einer Gärtnerei zu Wort, der u. a. benachteiligte Schüler der Trossinger Solwegschule als Praktikanten oder Lehrlinge einstellt. Ein schon lange im Landkreis Tuttlingen lebender Syrer hat danach ebenfalls das Wort ergriffen. 

Es war ein sehr lebendiger Abend mit vielen Gesprächen nach den Redebeiträgen, viel Austausch und viel Lachen. Noch lange wurde diskutiert und gefeiert.